Leverage-Effekt

Leverage-Effekt
Leverage-Effekt
 
['liːvərɪdʒ-; englisch], Hebelwirkung, Begriff zur Beschreibung des überproportional starken Einflusses, den ein hoher Fremdkapitalanteil auf die Rentabilität des eingesetzten Eigenkapitals ausübt. Die Beziehungen zwischen Gesamtkapital- und Eigenkapitalrentabilität werden dabei mithilfe der Leverageformel hergeleitet, wonach sich die Eigenkapitalrentabilität (rEK) aus der Gesamtkapitalrentabilität (rGK), dem Fremdkapitalzins (i) und dem Verschuldungsgrad beziehungsweise der Kapitalstruktur, dem Verhältnis Fremdkapital (FK) zu Eigenkapital (EK) ergibt:
 
Eigen- und Gesamtkapitalrentabilität weichen umso mehr voneinander ab, je größer der Unterschied zwischen Gesamtkapitalrentabilität und Fremdkapitalzins und je größer der Verschuldungsgrad ist. Ist die Verzinsung des Fremdkapitals geringer als die erwartete Rendite des Gesamtkapitals und ist der Fremdkapitalzins unabhängig vom Verschuldungsgrad, so steigt die Eigenkapitalrentabilität linear mit der Verschuldung an. Somit ist die Rendite der Eigenkapitalgeber nicht nur durch gute Investitionen, sondern auch durch den Fremdkapitalanteil bestimmt, der sich wie ein Hebel auf die Eigenkapitalrentabilität auswirkt. Der möglichen Erhöhung der Eigenkapitalrentabilität steht aber das höhere Risiko eines Verlustes durch Verschuldung gegenüber, falls die Gesamtkapitalrentabilität tatsächlich geringer ausfällt als die Kosten des Fremdkapitals. Bei hoher Verschuldung kann die Eigenkapitalrentabilität schnell negativ werden, das Eigenkapital vollständig aufzehren (rEK = — 100 %) und sogar bis zur Überschuldung führen.
 
Der Leverage-Effekt spielt neben der Unternehmensfinanzierung auch bei Börsengeschäften eine Rolle. Wird zum Kauf von Wertpapieren ein im Vergleich zu den erwarteten Kurssteigerungen zinsgünstiger Kredit aufgenommen, so erhöht sich bei steigenden Kursen der Wert eines Wertpapierdepots. Bei fallenden Kursen verursachen die auf Kredit erworbenen Wertpapiere zusätzliche Verluste durch die zu zahlenden Fremdkapitalzinsen. Bei jedem Termingeschäft zeigt sich die gleiche Wirkung, sobald nur ein Teil des Kontraktwertes aus Eigenmitteln aufgebracht wird. Kleine Terminkursänderungen führen dann zu großen Renditeänderungen.

Universal-Lexikon. 2012.

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